Geschäftsbericht 2023
Grußwort
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr geehrte Kundinnen und Kunden,
sehr geehrte Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner,
das Jahr 2023 war für uns ein Jahr voller Herausforderungen. Gerade deshalb sind wir umso mehr stolz auf das Erreichte. Ich möchte an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen:
Dank an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie sind bis an ihre Belastungsgrenzen gegangen und haben mit großem Einsatz dazu beigetragen, dass wir unsere Ziele erreichen konnten.
Dank an unsere Kunden: Ihr Vertrauen in uns hat uns motiviert und gestärkt.
Dank an unsere neuen und alten Geschäftspartner: Gemeinsam haben wir schwierige Zeiten gemeistert.
Nach der Energiekrise 2022 sahen wir uns erneut mit vielen Discountern auf dem Markt konfrontiert. Diese versuchten, mit Dumpingpreisen Kunden zurückzugewinnen, die sie während der Krise verloren hatten.Wir haben verstärkte Anstrengungen unternommen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden und es gemeinsam geschafft, dem Vertrauen unserer Kunden gerecht zu werden.Zudem kämpften wir mit den von der Bundesregierung beschlossenen Preisbremsen auf Strom und Gas, was zu einem erheblichen Mehraufwand in der Abrechnung führte. Und wir haben alles fristgerecht umgesetzt. Das war nicht selbstverständlich, wenn man sich die Probleme anderer Versorger ansieht.
Was haben wir 2023 erreicht?
Wir haben unsere digitalen Anwendungen und Angebote weiter ausgebaut, um effektiver zu arbeiten und noch besseren Service zu bieten. Durch einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstützen wir die Energiewende.
Auch bei der Wärmeversorgung setzen wir auf grüne Energie und haben bereits einen Anteil von über 60% grüner Energie in unserer Fernwärme erreicht. Für unser Strom- und Gasnetz mit den entsprechenden Hausanschlüssen haben wir alle geplanten Erweiterungs- und Instandhaltungsprojekte erfolgreich abgeschlossen.
Ab 2024 wird mich eine weitere Geschäftsführerin unterstützen: Nach einem spannenden Bewerbungsmarathon freue ich mich, dass eine langjährige Mitarbeiterin und gute Kollegin diesen Posten übernommen hat.
In diesem Sinne begrüße ich Katy Jurkschat in der Doppelspitze der Stadtwerke Grevesmühlen und wünsche ihr und uns allen viel Erfolg in den nächsten Jahren.
Mit freundlichen Grüßen
Heiner Wilms
bis 31.12.2023 alleiniger Geschäftsführer der Stadtwerke Grevesmühlen GmbH
Unser Jahr 2023
Als kommunales Unternehmen stehen wir vor vielfältigen Herausforderungen, insbesondere in Zeiten der Energiekrise.
Unsere Aufgabe im Rahmen der Daseinsvorsorge ist es, die Energieversorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen.
Hier sind einige Aspekte, die wir im Jahr 2023 erfolgreich gemeistert haben:
Erfolge und Fortschritte:
Im Jahr 2023 haben wir in allen Bereichen, im kaufmännischen und technischen, im Energiedatenmanagement und IT sowie der Unternehmensentwicklung bedeutende Erfolge erzielt.
Unsere Teams haben hart gearbeitet und viel erreicht.
Neue Geschäftsführung:
Wir haben eine umfassende Ausschreibung für die Position der Geschäftsführung durchgeführt. Nach einem langen Auswahlprozess freuen wir uns, dass unsere langjährige Mitarbeiterin Katy Jurkschat diese wichtige Position übernommen hat.
Sie unterstützt und ergänzt ab dem 1. Januar 2024 den bisherigen Geschäftsführer Heiner Wilms und wird ab Mitte 2025 die alleinige Geschäftsführung übernehmen.
Kontinuierlicher Fokus auf Ausbildung:
Wir sind stolz darauf, zum sechsten Mal in Folge als TOP-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet worden zu sein. Unsere Auszubildenden und Mitarbeiter sind ein wichtiger Teil unseres Erfolgs.
Personal:
Im Laufe des Jahres haben wir einen Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet, neue Mitarbeiter für das Team im technischen Bereich gewinnen können und zwei neue Auszubildende begrüßt.
Nachhaltige Wärmelösung:
Unser Pilotprojekt zur Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes wurde mit dem ZfK-NachhaltigkeitsAWARD 2023 in der Kategorie “Energie” in SILBER ausgezeichnet. Diese grüne Wärmelösung ist ein Meilenstein für uns und zeigt unser Engagement für den Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz.
Durch die Kooperation mit Novo Carbo, die Abwärme bei der Produktion von Pflanzenkohle in das Wärmenetz einspeisen, vergrünen wir unsere Fernwärme weiter. Diese ist jetzt zu über 60 % aus erneuerbaren Energien.
Fernwärmeerschließung:
Es gibt bereits jetzt schon viele Interessenten, die die „grüne“ Wärme nutzen wollen. So haben wir am 12. Juli den Spatenstich für das Wohnviertel am Questiner Weg gesetzt. Hier werden ab dem Winter 2024 sechs weitere Wohnblöcke mit Fernwärme versorgt. Zusätzlich wurde ein Recyclingunternehmen im Gewerbegebiet Nordwest an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Gründung der GrünGas Grevesmühlen GmbH:
Unsere neue Gesellschaft hat das Ziel, eine Biomethananlage zu errichten und zu betreiben. Damit setzen wir ein weiteres Zeichen für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien.
Biomethananlage Grevesmühlen:
Die Planung unserer Biomethananlage schreitet voran. Wir optimieren das Anlagenkonzept und stimmen es mit unseren Partnern ab.
Verunsicherte Kunden und hoher Beratungsbedarf:
Aufgrund der Preisbremse haben wir die Jahresabrechnung unter erschwerten Bedingungen durchgeführt. Die Preisbremsen für Strom und Gas konnten erfolgreich und fristgerecht umgesetzt werden. Dies war eine wichtige Maßnahme, um unsere Kunden zu schützen.
Aufgrund der Preisentwicklungen und des steigenden Wettbewerbs waren unsere Kunden weiterhin verunsichert. Wir haben sie natürlich verstärkt beraten, um ihre Fragen und Bedenken zu klären.
Soforthilfen und EEG-Anlagenabrechnung:
Mit der Soforthilfe für Dezember 2022 hat die Bundesregierung für wirksame Entlastungen bei den Energiepreisen gesorgt. Wir haben erfolgreich Soforthilfen beantragt und abgerechnet. Auch die Jahresabrechnung für die Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) - Anlagen verlief erfolgreich.
THG-Quote (Treibhausgasminderungsquote) und Vermarktung für E-Autos:
Die Quote fördert den Einsatz von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor. Als Stadtwerke fördern wir die Vermarktung für Privatpersonen mit reinen E-Autos und leisten unseren Beitrag für eine nachhaltige Mobilität.
Umsetzung von BEHG (Brennstoffemissionshandelsgesetz) und CO2-Kostenaufteilungsgesetz:
Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), die gesetzliche Grundlage für das nationale Emissionshandelssystem zur Bepreisung der CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen, wurde angepasst. Unternehmen wie die Stadtwerke müssen dafür CO₂-Zertifikate erwerben. Wir haben die Novellierung des BEHG und das CO2-Kostenaufteilungsgesetz erfolgreich umgesetzt.
IT-Trainingsmaßnahmen und Angriffserkennung:
Die Unterstützung durch Kommunikationssysteme bringt viele Vorteile. Doch die wachsende Abhängigkeit von diesen Systemen birgt auch Risiken für die Versorgungssicherheit. Die Einführung eines gesetzlich vorgeschriebenen Systems zur Angriffserkennung war ein weiterer wichtiger Schritt zum Schutz gegen Bedrohungen für Telekommunikations- und elektronische Datenverarbeitungssysteme, die für einen sicheren Netzbetrieb notwendig sind.
Parallel dazu wurden die Mitarbeitenden umfangreich geschult, um diese Angriffe zu erkennen.
Prüfungsaufträge:
Zusätzlich zu den üblichen Jahresabschlüssen für unsere Gesellschaften, sind Energieversorger auch verpflichtet diese gesondert für Anlagen bzw. Einspeisungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) auszuweisen.
Zur Qualitätssicherung hat der Gesetzgeber verschiedene Regulierungsmechanismen geschaffen. Dazu gehört auch, dass der Verteilnetzbetreiber die gezahlte Einspeisevergütung, welche er sich vom Übertragungsnetzbetreiber zurückholen möchte, anlagenscharf durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testieren lassen muss.
Diese Testierung stellt die Netzbetreiber regelmäßig jedes Jahr vor personelle Engpässe, da sie aufgrund der Menge der Daten sehr umfangreich ist. Dazu kommen festgesetzte Fristen, zu denen eine Testierung bei dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber eingegangen sein muss. Dieses wurde erfolgreich durchgeführt und testiert.
Gesetzliche Anforderungen:
Aufgrund der stetig zunehmenden Anforderungen an die Energiewelt haben wir uns intensiv mit unseren internen Prozessen zur Qualitäts- und Quantitätssicherung beschäftigt und Aufgaben automatisiert und optimiert.
Auch sind die Anforderungen an die Gasabrechnung gestiegen. Das DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) -Arbeitsblatt G685 „Gasabrechnung“ gilt für alle an der Gasabrechnung beteiligten Marktpartner. Die G685 beinhaltet Vorgaben zur Nachvollziehbarkeit von Gasrechnungen und auch die Ermittlung der Abrechnungsparameter.
Mit der Novelle wurde die gesamte Struktur der G685 neu aufgestellt. Die inhaltlichen Änderungen, die sich direkt auf Abrechnungssysteme von Gasversorgern sowie Gasnetzbetreibern auswirken, konnten erfolgreich umgesetzt und auch vom Eichamt entsprechend überprüft werden.
Auch unser Tochterunternehmen hat beeindruckende Fortschritte gemacht: Das Modellprojekt im Rahmen des bundesweiten Vorhabens “smart Citys” war ein voller Erfolg. Wir haben verschiedene Einzelprojekte umgesetzt, darunter verschiedene Webauftritte für Schulen, Feuerwehren und KITAs sowie eine Buchungssoftware für gemeinschaftlich genutzte Arbeitsplätze. Das W-Lan wurde weiter ausgebaut und ist nun auch an öffentlichen Einrichtungen wie dem Bahnhof und auf der Sportanlage am Tannenberg verfügbar. Zudem haben wir Werbemöglichkeiten für die Gewerbekunden ausgebaut. Mit der Übernahme von einem weiteren Mitarbeiter konnte das Dienstleistungsangebot ausgeweitet werden.
Wir sind stolz auf diese und viele weitere Leistungen und freuen uns auf weitere erfolgreiche Jahre! Diese Erfolge zeigen, dass wir als kommunales Unternehmen unsere Verantwortung ernst nehmen und aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft arbeiten.
Unser Team
In unserem Unternehmen pflegen wir ein familiäres Arbeitsumfeld, in dem wir uns mehr als Kollegen, denn als reine Arbeitskräfte sehen. Viele unserer Mitarbeiter sind bereits seit Jahrzehnten bei uns beschäftigt – eine Kontinuität, die sich auch in unserer Geschäftsführung widerspiegelt.
Unser Team besteht im Durchschnitt aus etwa 50 Kollegen. Diese Vielfalt umfasst nicht nur Vollzeitmitarbeiter, sondern auch Auszubildende, geringfügig Beschäftigte und Teilzeitkräfte. Zusätzlich dazu haben wir Schüler, die Praktika absolvieren, Ferienjobs übernehmen oder wöchentlich 2-4 Stunden arbeiten.
- Besonders stolz sind wir auf unsere Ausbildungsarbeit. Seit 2018 wurden wir jedes Jahr von der IHK zu Schwerin als Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Unsere Auszubildenden gehören oft zu den besten im Bundesland und können ihre Ausbildung mit guten bis ausgezeichneten Ergebnissen vorzeitig abschließen.
- Im Jahr 2023 haben wir einen Azubi mit guten Ergebnissen in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Er absolvierte die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration – eine Premiere für uns. Neben diesem Beruf bieten wir auch jährliche Ausbildungen für Fachleute in Bürokommunikation und Mechatronik an. Dabei ist es uns egal, ob sich Mädchen oder Jungs bewerben – wichtig sind Interesse und Fleiß.
Unsere Netze
Versorgungsnetze sind von zentraler Bedeutung für die Daseinsvorsorge, die Wirtschaft und den allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft. Insbesondere Gas-, Strom- und Fernwärmenetze spielen eine wesentliche Rolle bei der sicheren und effizienten Bereitstellung von Energie, die sowohl für das tägliche Leben als auch für den Betrieb von Unternehmen unverzichtbar ist.
Darüber hinaus spielt ein lokaler Netzbetreiber eine entscheidende Rolle. Lokale Netzbetreiber kennen die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten ihrer Region und können so schnell und effizient auf Störungen reagieren sowie notwendige Wartungs- und Ausbauarbeiten durchführen. Die Präsenz eines lokalen Betreibers trägt somit wesentlich zur Versorgungssicherheit und zur Zufriedenheit der Verbraucher bei. Wir sind in Grevesmühlen und Umgebung der zuständige Netzbetreiber.
Obwohl Wasser- und Telekommunikationsnetze ebenfalls wichtige Bestandteile der Versorgungsinfrastruktur sind, liegt unser Schwerpunkt als lokaler Netzbetreiber bei den Gas-, Strom- und Fernwärmenetzen. Diese Netze sichern die Energieversorgung und sind daher zentral für das Funktionieren und den Fortschritt unserer modernen Gesellschaft.
Dabei transportieren Gasnetze Erdgas, das für die Beheizung von Gebäuden und die Energieerzeugung genutzt wird. Die zuverlässige Versorgung mit Erdgas ist dabei entscheidend für den Komfort der Haushalte und die Effizienz vieler industrieller Prozesse.
Stromnetze bilden das Rückgrat der modernen Gesellschaft. Sie gewährleisten die kontinuierliche und stabile Verteilung elektrischer Energie, die für nahezu alle Aspekte des modernen Lebens erforderlich ist. Ohne eine zuverlässige Stromversorgung könnten weder private Haushalte noch Unternehmen ihre täglichen Aufgaben bewältigen.
Fernwärmenetze sind besonders wichtig für die umweltfreundliche Beheizung von Gebäuden. Durch die Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen und Kraftwerken tragen sie zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und unterstützen somit die Klimaschutzziele.
Die Bedeutung dieser Versorgungsnetze für Grevesmühlen kann nicht genug betont werden. Ein gut gewartetes und ausgebautes Netz ist essenziell, um eine kontinuierliche und verlässliche Energieversorgung sicherzustellen.
Stromnetz
Das Stromnetz der Stadtwerke Grevesmühlen hat eine Länge von fast 225 km. Das entspricht ungefähr der Entfernung Grevesmühlen – Kopenhagen.
Davon sind 217,5 km unterirdisch und nur 7,5 km Freileitung. Damit deckt unser Stromnetz eine Fläche von 52,38 km² ab.
Wir versorgen 10.538 Einwohner und diverse Gewerbe an 7.337 Abnahmestellen mit elektrischer Energie.
* Stand 31.12.2023
Stromnetz - Projekte 2023
Für die Ertüchtigung der Trafostation an der Kirche wurde die Mittelspannungsschaltanlage erneuert und erweitert. Auch der vorhandene 400 kVA-Trafo wurde gegen einen Trafo mit einer größeren Leistung von 630 kVA getauscht. Dieses ist notwendig gewesen, um zukünftig die Innenstadt zusätzlich mit einer Direktanbindung von der Schaltstation am Umspannwerk, Lübecker Straße zu versorgen.
Im Gewerbegebiet Nord-West wurde für ein Unternehmen ein Mittelspannungs-Stromanschluss mit einer kundeneigenen Transformatorenstation geplant und umgesetzt.
Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums in der Klützer Straße 1 gab es eine Anfrage für zwei Schnelladesäulen für Elektrofahrzeuge. Dazu war eine Netzverstärkung erforderlich.
Dafür wurde an der B105 / Badstüberbruch zur Verstärkung des Stromnetzes eine Trafostation errichtet. Diese Station dient der allgemeinen Versorgung und wird zur Verteilung und Abgabe von elektrischer Energie im Stadtgebiet genutzt. Aus dieser Trafostation werden auch die installierten Schnellladesäulen auf dem Parkplatz des naheliegenden Einkaufszentrums versorgt.
Durch die bundesweite Förderung für Balkonkraftwerke – so genannter Mini-PV-Anlagen sind ca. 200 Anträge von Kunden zur Installation eingegangen. Bundesweit wurde dies ab 2023 von der Mehrwertsteuer befreit und zusätzlich vom Land mit 500 Euro pro Balkonkraftwerk bezuschusst. So können Verbraucher ihre Stromkosten um bis zu 150 Euro pro Jahr senken.
Die Stadtwerke versorgen über ein 20/0,4-kV-Verteilnetz rund 10.500 Netzkunden. Infolge der immer weiteren Integration von Energieerzeugungsanlagen wie PV-Parks, BHKWs und Windkraftanlagen in das vorhandene Netz sowie Veränderungen der Netzverhältnisse durch Laständerung ist die Entwicklung eines Masterplans für das Stromnetz erforderlich geworden. Dazu wurde eine Zielnetzstudie für das Stromversorgungsnetz bis zum Jahr 2035 durchgeführt. Fazit: Vor allem im Bereich der Einkaufszentren Klützer Straße und im Innenstadtbereich ist eine Verstärkung der Netzstruktur empfehlenswert.
Die Handlungsempfehlungen sind bereits in die Investitionsplanungen der kommenden Jahre mit aufgenommen worden, damit auch zukünftig ein sicheres und wirtschaftlich optimiertes Versorgungsnetz betrieben werden kann.
Für die stromseitige Erschließung des Großgewerbestandortes Upahl / Grevesmühlen wurden die Vorplanungen angeschoben. Es wird eine gemeinsame Trassenführung mit dem Zweckverband Grevesmühlen angestrebt. Für die Planung der Trasse wurde ein Grevesmühlener Ingenieurbüro beauftragt.
Gasnetz
Das Gasnetz der Stadtwerke Grevesmühlen hat eine Länge von über 123 km. Davon etwa 22 km Hochdruck-, 25 km Mitteldruck- und 76 km Niederdruckleitung.
Wir versorgten per 31.12.2023 in unserem Netzgebiet 10.538 Einwohner und diverse Gewerbe an 2.692 Abnahmestellen mit Erdgas.
Insgesamt wurden in unserem Netz im Jahr 2023 rund 174.000.000 kWh Gas verbraucht.
Gasnetz - Projekte 2023
Da jedes Rohrleitungssystem einem kontinuierlichen Alterungs- und Abnutzungsprozess unterliegt, müssen wir als Netzbetreiber mit entsprechenden Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen entgegenwirken. Deshalb führen wir regelmäßig Sanierungen an Gasleitungen in unserem Netzgebiet durch.
In der Pfaffenhufe wurde eine neue Gasversorgungsleitung verlegt und in das vorhandene Gasnetz eingebunden. Diese Instandhaltungsmaßnahme war notwendig, damit eine alte Gasleitung aus Stahl außer Betrieb genommen werden konnte. In diesem Straßenabschnitt wurden auch sämtliche Gashausanschlüsse saniert. Die Sanierung von vorhandenen Hausanschlüssen ist für alle Anschlussnehmer kostenlos. Im ersten Quartal 2023 wurde die Baumaßnahme abgeschlossen.
Im Rahmen eines PVC-Gasleitungs-Sanierungsprogrammes wurde im Jahr 2023 vom Kreisverkehr in der Bahnhofstraße bis zur Kreuzung Questiner Weg eine ca. 400 Meter lange, alte PVC-Leitungen ausgetauscht. Die dazugehörigen 40 Stück Gashausanschlüsse wurden ebenfalls erneuert. Das Sanierungsprogramm gibt es bereits seit der Wendezeit, da die zu DDR-Zeiten eingebauten PVC-Leitungen sehr störanfällig sind – vor allem bei Frost. Zur Sicherheit führen die Stadtwerke deshalb in jedem Winter Gasspüraktionen durch. Bis auf zwei Teilstücke, die ebenfalls in Planung sind, ist das Sanierungsprogramm abgeschlossen.
Fernwärmenetz
Die Stadtwerke bieten Nah- und Fernwärmelösungen für private und gewerbliche Nutzung an. Mit den Stadtwerken Grevesmühlen haben Sie einen kompetenten Partner an Ihrer Seite.
Fernwärmenetz - Projekte 2023
Im Gewerbegebiet Nordwest erfolgt ab April 2023 der Bau einer Fernwärmeleitung vom Energiezentrum Nordwest zu einer dort ansässigen Firma, die eine Pyrolyseanlage errichtet hat. Ziel ist es, ab der nächsten Heizperiode die erzeugte grüne Wärme zukünftig in das städtische Netz einzuspeisen.
Im 3. Quartal fanden Verdichtungsarbeiten am Fernwärmenetz in der Rosa-Luxemburg-Straße statt. Hier werden Fernwärmeleitungen sowie zwei neue Hausanschlüsse realisiert.
Die Umstellung von Wohnblöcken der WOBAG im Quartier Puschkinstraße / Questiner Weg in Grevesmühlen von Erdgas auf umweltfreundliche Fernwärme wurde geplant. Im ersten Bauabschnitt werden die Fernwärme-Hausanschlüsse für sechs Wohnblöcke der WOBAG in der Puschkinstraße und im Questiner Weg installiert. Im zweiten Bauabschnitt werden die Verbindungsleitung vom Wohngebiet West 1 zur Puschkinstraße gelegt. Der symbolische Spatenstich fand am 12.09.2023 statt.
Ladeinfrastruktur
Eine gute Ladeinfrastruktur ist für die E-Mobilität, insbesondere im ländlichen Raum, von entscheidender Bedeutung.
Die Gründe dafür liegen für die Stadtwerke auf der Hand:
Erhöhte Reichweite: Mecklenburg-Vorpommern ist ein Flächenland. Die Menschen hier legen in der Regel längere Strecken zurück als in den Ballungsgebieten. Daher ist eine ausreichende Ladeinfrastruktur notwendig, um die Angst vor dem Liegenbleiben aufgrund eines leeren Akkus zu verringern.
Umweltfreundlichkeit: Autos mit Elektroantrieb können die Luftschadstoff- und Lärmbelastung verringern und die Lebensqualität und Attraktivität unserer Region erhöhen.
Effizienz: Eine gut geplante Ladeinfrastruktur kann die CO₂-Emissionen massiv reduzieren und ist vorteilhaft für einen schonenden Netzausbau.
Förderung der E-Mobilität: Der Aufbau einer solchen Infrastruktur muss sorgfältig geplant und auf die spezifischen Bedürfnisse und Bedingungen des ländlichen Raums abgestimmt sein. Hier sehen die Stadtwerke ihre Kompetenz.
Zur weiteren Ankurbelung der E-Mobilität können Interessenten auf unserer Website (stadtwerke-gvm.de) ganz individuell ihre eigene Wallbox konfigurieren und bestellen. Auch auf unserer Internetseite möglich: Völlig unkompliziert die THG-Prämie beziehen. Das bedeutet, wer ein Elektroauto fähr, kann eingespartes CO2 über die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) verkaufen und sich bares Geld sichern.
Ausblick
Seit dem 1. Januar 2024 leiten Heiner Wilms und Katy Jurkschat gemeinsam als Geschäftsführung die Stadtwerke Grevesmühlen GmbH.
Katy Jurkschat ist überzeugt von den Stadtwerken:
„Wir sind gut aufgestellt für die vor uns liegenden Herausforderungen. Durch innovative und nachhaltige Lösungen stärken wir die lokale Gemeinschaft und unterstützen die Umweltziele.
Gemeinsam mit meinem Team werden wir dazu beitragen, diese Vorhaben sicher zu erreichen.“
Und die Stadtwerke haben so einiges vor:
Die Energiewende bringt neue Nutzer und Erzeuger ins Netz, wodurch die Komplexität der Stromnetze steigt und erhebliche technische Herausforderungen entstehen. Auch unser Gasnetz ist und bleibt von größter Wichtigkeit. Erdgas ist für Deutschland in den letzten drei Dekaden immer wichtiger geworden. Für Haushalte zum Heizen von Gebäuden und Erwärmen von Wasser, sowie für die Wirtschaft zur Durchführung vieler industrieller Prozesse. Für die Stadtwerke ist die Zukunft von Erdgas grün durch einen immer größer werdenden Anteil erneuerbarer Energien im Gas und immer effizienterer Technik.
Das größte Projekt - welches sich zurzeit in der Planungsphase befindet - ist die Errichtung einer Biomethananlage im Gewerbegebiet Nordwest von Grevesmühlen.
Als Reaktion auf die politischen und marktwirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre haben die Stadtwerke beschlossen, ihr Produktportfolio zu erweitern. Sie bieten ihren Kunden nun die Möglichkeit, Photovoltaik-Kombianlagen auf ihren Eigenheimen zu errichten. Diese Anlagen können optional mit Batteriespeichern und/oder Wallboxen ergänzt werden. Das Ziel ist es, im Jahr 2024 die ersten Anlagen zu installieren und in Betrieb zu nehmen.
Auch die Verwaltung und der Kundenservice stehen immer neuem technischen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Vorgaben und Herausforderungen gegenüber. Die gesetzlichen Vorgaben zur Erstellung von Abrechnungen werden immer umfangreicher, unser Ziel individuelle Tarife für alle Kunden zu entwickeln sind nur zwei Beispiele. So wie bisher werden wir auch diese Aufgaben angehen und lösen. Dies gelingt uns unter anderem durch einen hohen Grad an Digitalisierung.
Für die Digitale Stadt Grevesmühlen steht neben der Gestaltung und Pflege alter und neuer Websites die Grevesmühlen Karte auf der Agenda. Diese Karte mit digitalem Herz soll diverse öffentliche Dienstleistungen der Stadt (z.B. Stadtbus, Bibliothek), aber auch private Einrichtungen (z.B. Freibad, Piraten Openair) und nicht zuletzt einen neuen Lieferservice städtischer Händler bündeln und über eine Flatrate für die Nutzer attraktiver gestalten.
All diese Ziele, Pläne und weitere werden wir natürlich getreu unserem Motto: „Meine Region – Meine Energie“ umsetzen und dabei so innovativ und nachhaltig bleiben, wie bisher.
Vielen Dank, dass Sie uns durch das Jahr 2023 begleitet haben.
Wir hoffen, es hat Ihnen genauso so viel Spaß gemacht wie uns und wir Ihr Interesse an den Stadtwerken sowie unserer Arbeit wecken konnten.
Auf Wiedersehen und bis zum nächsten Jahr.
Fotos und Videos
Jörn Lehmann - lehmann-photo.de
Mirko Runge - mirufotografie.com
Digital Design Schwerin - digitaldesign-sn.de
Stadtwerke Grevesmühlen GmbH
Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Unser Motto ist Verständlichkeit und schnelle Erfassbarkeit. Wir bemühen uns, Inhalte nicht in Schachtelsätzen zu verpacken. Wir verwenden juristische Fachbegriffe nur dann, wenn die Genauigkeit das erfordert oder wenn wir zitieren.
Sie dürfen aber davon ausgehen, dass wir die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen schätzen.
Wir sind uns bewusst, dass das Gender-Thema bei der Positionierung als Arbeitgeber und Institution in der Region zunehmend eine Rolle spielt und wohl auch immer wichtiger wird.