
Geschäftsbericht 2021
Vorwort
Herzlich Willkommen zu unserem Rückblick 2021
Das Geschäftsjahr 2021 hat uns durch die Pandemie und den sich immer weiter zuspitzenden Ukraine Konflikt einiges abverlangt. Dank der hohen Einsatzbereitschaft aller unserer Mitarbeiter haben wir die Herausforderungen gemeistert.
Unser wichtigstes Ziel besteht darin, unsere Kunden weiterhin in hoher Qualität und Zuverlässigkeit zu betreuen. Wir bauen unsere technischen Anlagen weiter aus und optimieren diese. Das Dienstleistungsangebot wird permanent erweitert und angepasst.
Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren, investieren wir in erheblichem Maße in den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien - insbesondere im Bereich der Windenergie und der Biogasanlagen. Dabei setzen wir konsequent auf die neuesten Technologien.
Im Gewerbegebiet Nordwest haben wir einen neuen Erzeugerstandort entwickelt. Neben dem Klärwerk des Zweckverbandes und zukünftig auch von weiteren hochinnovativen Erzeugungsanlagen wird grüne Energie in das Wärmenetz der Stadt einspeist.
Mit dem Ausbau der EDV- und IT-Strukturen wollen wir zum einen die vom Gesetzgeber vorgegebenen immer komplexer werdenden Anforderungen erfüllen und zum anderen mit der fortschreitenden Digitalisierung nicht nur mithalten, sondern vorweggehen.
In der zweiten Jahreshälfte mussten sich die Stadtwerke auf die zunehmend angespannte Situation auf den Energiemärkten einstellen. Die Folge waren extreme Preisausschläge bei der Beschaffung von Erdgas, Biomethan und Strom.
Ich möchte mich bei allen Kollegen und Kolleginnen, Geschäftspartnern und Kunden für ein erfolgreiches Jahr bedanken und lade sie ein, auf ein bewegtes Jahr zurückzuschauen.
Unternehmensorganisation, Vertrieb und Marketing

Die Unternehmensorganisation ist vor allem für das Sekretariat tätig. Die zwei Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um den reibungslosen Ablauf der Post, beschaffen das Büromaterial, erfassen und verwalten Kasse und Arbeitszeiten sowie alles, was man unter normalen Sekretariatsaufgaben versteht. Wenn sie unsere Zentrale anrufen, werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit, einen der beiden am Telefon haben. Zusätzlich gehört in diesen Bereich auch die Digitalisierung. So gestalten wir den Alltag etwas „smarter“.
Marketing und Vertrieb sind die anderen Bereiche der Abteilung. Im Marketing wird über die verschiedensten Kanäle, wie Social Media, Werbung oder Veranstaltungen, die Stadtwerke mit ihrem Angebot und die Kunden einander näher zu bringen. Das läuft Hand in Hand mit dem Vertrieb, unseren Experten in Sachen Strom, Gas, Fernwärme, Contracting und E-Mobilität. Gemeinsam ist es ihnen in diesem Jahr gelungen, die Preise für Strom stabil zu halten und in einigen Gebieten sogar zu senken. Das gilt auch größtenteils für Gas, trotz CO2-Abgaben. Sie sind ihre kompetenten Ansprechpartner, wenn Sie den richtigen Vertrag suchen, eine Contracting Lösung für ihre Heizung oder auch einen neuen Anbieter suchen und ein Angebot möchten.
Souverän hält die Abteilungsleitung die Fäden in der Hand und meistert dazu noch zusätzlichen Aufgaben, wie z.B. Geschäftsführung der Digitalen Stadt Grevesmühlen GmbH und die Assistenz der Geschäftsführung der Stadtwerke.
Highlights 2021 Vertrieb
Umsetzung Brennstoffemissionshandelsgesetz
- Um die Klimaschutzziele zu erreichen, wurde 2019 als Teil des Klimapaketes das Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen (Brennstoffemissionshandelsgesetz – BEHG) verkündet, wodurch ein Emissionshandel für die Sektoren Wärme und Verkehr ab dem Jahr 2021 eingeführt wurde. Die damit ab dem Jahr 2021 eingeführte staatliche CO2 -Bepreisung betrifft zumindest indirekt über die Energiepreise alle Kunden und musste durch unseren Vertrieb umgesetzt werden.
Umsetzung Gesetz für faire Verbraucherverträge
- Am 1. Oktober 2021 ist das „Gesetz für faire Verbraucherverträge“ teilweise in Kraft getreten. Sein Ziel ist es, die Position der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber der Wirtschaft zu stärken – insbesondere in einem immer digitaler werdenden Umfeld.
- a. Laufzeitenverkürzung, keine automatische Verlängerung, Kündigungserleichterung
- Größtenteils waren unsere Verträge schon auf dem neuesten Stand. Wir haben trotzdem eine Anpassung der AGB und Verträge geprüft.
Marketingaktionen
- Kundenerhalt ist ein großes Thema im Vertrieb. Dazu verbessern wir stetig unseren Kundenservice und versuchen, einen möglichst persönlichen und individuellen Kundenkontakt zu pflegen. Daneben ist natürlich die Neukundengewinnung Hauptgeschäft im Vertrieb. Dafür haben wir 2021 wieder mehrere Aktionen gestartet:
Strom: 1000 Flyer im Wismarer Umland
Gas: 150 Flyer Erschließung Warnow,
820 Anschreiben Gaskunden: „Strom und Gas aus einer Hand“
180 Flyer im Wismarer Umland
Contracting: 180 Flyer im Wismarer Umland
E-Mobilität: Besuch der Autohäuser in Grevesmühlen
Steigende Preise am Strom- und Gasmarkt
- Schon in der zweiten Jahreshälfte 2021 stiegen die Einkaufspreise für Strom und Gas. Daher rechneten die Energieexperten laufende Angebote für Strom- und Gasbelieferung unserer größeren Kunden.
- Wir haben vermehrt Kunden aufgefangen, die durch ihre Vorlieferanten gekündigt wurden.
- Eine weitere Folge waren Preisanpassungen für Strom und Gas 2021 und auch schon Vorbereitungen 2022.
E-Mobilität
Durch die steigende Nachfrage übernahm der Vertrieb ein neues Geschäftsfeld. Die Abteilung kümmert sich um Beratung, Angebotserstellung Wallboxen und deren Installation. Hinzu kommt noch die Anfragenbearbeitung zu Förderungen und Ladekarten.
Unternehmensorganisation und Marketing
Umsetzung Corona-Maßnahmen
Wie alle mussten auch wir die gesetzlichen Corona-Maßnahmen umsetzen. Als Teil der Kritischen Infrastruktur kam es uns dabei aber auf 100%ige Erreichbarkeit und Leistungsfähigkeit an. Die Verantwortung für die Überwachung und Durchführung lag dabei in den Händen dieser Abteilung.
Teilnahme Wettbewerb TOP-Ausbildungsbetrieb 2021
Bereits zum 4. Mal nahmen wir am Wettstreit um den Titel „TOP-Ausbildungsbetrieb“ teil und erhielten auch 2021 wieder die Auszeichnung von der IHK zu Schwerin.
Entwicklung und Organisation von Aktionen
Aufgrund von Corona wurden viele Veranstaltungen abgesagt. Umso mehr freuten wir uns alle auf die Kulturnacht Ende Oktober.
Gemeinsam mit der WOBAG präsentierten die Stadtwerke in diesem Jahr das erste Mal drei Lasershows. Die bekannten und beliebten Gespensterlampen spukten wieder durch die Stadt und noch schönere Lichtinstallationen verzauberten die Wismarsche Straße sowie die Innenstadt.
Mit einem Gruselpuzzle als QR-Code-Rallye und dem Glücksrad mit Preisen für die Kleinen und „energiegeladenen“ Überraschungen für die Großen, lockten wir die Gäste in unser Kundenzentrum am Markt.
Digital, elektrisch, modern
- Das erste Mal erschien unser Geschäftsbericht auch in digitaler Form.
- Die Videowand im Schaufenster unseres Kundenzentrums wird durch selbstproduzierte Kurztrailer bespielt.
- Elektrisch sind die Stadtwerke, neben umweltfreundlichen Erdgasautos, verstärkt in ihrem Fuhrpark unterwegs. Mit dem ID3 haben wir jetzt zwei E-Autos am Start. Engagement für Schutz der Bienen
Seit 2019 unterstützen die Stadtwerke den Jungimker Tony Pardun. Er betreut zwei Bienenvölker fachgerecht und hält uns immer auf dem Laufenden.
Wie jedes Jahr gab es auch 2021 eine Honiglieferung, die wir gerne an unsere Kunden weitergeben.
Strategischen Unternehmensentwicklung
Die Abteilung Strategischen Unternehmensentwicklung kümmert um neue Projekte der Stadtwerke und begleitet diese bis zur Fertigstellung. Gleichzeitig überwacht und steuert sie den wirtschaftlichen und umweltschonenden Betrieb der vorhandenen Energieerzeugungsanlagen.
Die Anlagen tragen allesamt dazu bei, die gesetzten Klimaziele innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen: Photovoltaik-, Windkraft- und Biogasanlagen sowie Blockheizkraftwerke, die aus Bio- beziehungsweise Erdgas Strom und Wärme generieren. Die Stadtwerke haben sich früh für die Technologien entschieden, die den Ausstoß von CO2 reduzieren. Vorausgesetzt, die örtlichen Umstände passen und die Wirtschaftlichkeit ist gegeben. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen – der Abgleich der zu erwartenden Kosten mit den prognostizierten Erlösen und der aktuellen Ist-Situation – gehören dazu.
Diese werden ausgewertet und die Ergebnisse in Machbarkeitsstudien umgesetzt. Das sind Grundlagen für Investitionsentscheidungen. Daraus resultierte etwa die Entscheidung der Stadtwerke, die Wärmeversorgung weiterzuentwickeln, um Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu steigern.
Das Ziel: Vorrangig erneuerbare Fernwärme für die Stadt zu erzeugen. 50 Prozent werden bereits heute „grün“ erzeugt. Die Stadtwerke denken voraus. Ebenfalls im strategischen Fokus: Weitere Potenziale an nachwachsenden Rohstoffen für unsere Biogasanlagen vor Ort zu erschließen und dabei lange Transportwege zu vermeiden. Auch der weitere Ausbau der Ladestruktur für die Elektromobilität ist uns ein wichtiges Anliegen. Eines unserer ambitionierten Zukunftsprojekte: die anfallende Restbiomasse aus der Landwirtschaft in unserer Region energetisch zu verwerten und dabei umweltschonende und wirtschaftliche Vorteile zu nutzen. Das Thema Wasserstofferzeugung hat ebenfalls Raum in der Strategischen Unternehmensentwicklung bei den Stadtwerken. Der Energiemarkt ist spannend, innovativ und niemals langweilig! Der Meinung ist auch Bärbel Bergmann: Sie handelt mit Energie, beschafft oder verkauft Strom und Erdgas je nach Lage und Bedarf.
So funktioniert unsere Strombeschaffung für die Privatkunden und kleineren Gewerbekunden
Es gibt 4 Bestandteile der Strombeschaffung, um die Strommenge zu kaufen, die als Verbrauch des Stromkunden am Ende des betreffenden Kalenderjahres am Stromzähler abgelesen wird.
Die Beschaffung von Gas funktioniert grundsätzlich ähnlich, auch wenn hier die Beschaffungszeiträume leicht abweichen.
a) Langfristige Beschaffung am Terminmarkt
Zuerst prognostizieren wir bereits lange Zeit vor dem Lieferjahr, mindestens zwei Jahre, wieviel Strom die Kunden wahrscheinlich abnehmen. Aus diesen Mengen erstellen wir einen sogenannten Lastgang, der aus Werten für jede Viertelstunde des gesamten Jahres besteht. Für ein Jahr sind das also 35.040 Werte => 365 Tage x 24 Std. x 4 Viertelstunden = 35.040 Werte.
Auf Basis des Lastganges werden langfristige Terminprodukte (Jahres-, Quartals-, Monatsbänder) bei verschiedenen Großhändlern abgefragt, die zuvor auf Zuverlässigkeit und Bonität überprüft wurden. Mit diesen Händlern haben wir Rahmenverträge. Die eingehenden Angebote vergleichen wir und kaufen so möglichst günstig unsere Energie ein.
Die Mengen kaufen wir in diesem langen Zeitraum bis zum Beginn des Lieferjahrs und verteilt auf eine große Zahl einzelner Beschaffungen ein, um das Risiko sehr hoher Beschaffungspreise in einer sonst eventuell zu kurzen Zeitspanne besser zu streuen.
Dabei beobachten und beachten stetig wir die Marktpreisentwicklung und dafür relevante Ereignisse in der Welt und auch technische Kaufsignale.
b) Kurzfristige Beschaffung am Spotmarkt
Jetzt wird es konkreter. An jedem Tag des Lieferjahres prognostizieren wir für den nächsten Tag für jede einzelne Stunde den Bedarf an Strom. Das Ergebnis vergleichen wir mit den Stundenmengen der langfristig beschafften Bänder.
Für Stunden mit zu wenig eingekauftem Strom wird am Spotmarkt nachgekauft und umgekehrt wird bei zu viel bereits beschafftem Strom stundenweise verkauft.
Durch diesen Handel soll die genaue stundenweise Mengenbedarfsstruktur erreicht werden. Gehandelt werden diese Mengen zu an der Börse veröffentlichten Preisen „für den Tag danach“ (day ahead-Preise). Dafür nutzen wir einen Dienstleister mit Zugang zur Strombörse.
c) Regelenergie
Die Regelenergiemengen müssen nicht wir beschaffen.
Der Übertragungsnetzbetreiber, für uns „50Hertz“, setzt die Regelenergie als Mittel ein, um Unterschiede zwischen IST-Abnahme unserer Kunden und den durch uns am Tag zuvor prognostizierten Mengen auszugleichen. Regelenergie gleicht also Schwankungen aus. Dies tut 50Hertz nicht nur für uns, sondern für alle Stromlieferanten in seiner Regelzone.
Es gibt vier solche Regelzonen in Deutschland. Die Vergütung für die entstehenden Kosten erhält der Übertragungsnetzbetreiber über die Regelenergieumlage. Diese Umlage zahlen zunächst wir und auch alle anderen Stromlieferanten und reichen sie dann an unsere Kunden weiter.
d) Mehr- und Mindermengenabrechnung
Die Mehr- und Mindermengen errechnen sich aus der Differenz zwischen der am Stromzähler des Kunden für das Lieferjahr gemessenen Strommenge und der Summe der vom Netzbetreiber für jeden Tag angegebenen Menge.
Für ungeplant bezogene Mehrmengen zahlen wir dem zuständigen Netzbetreiber den durchschnittlichen Marktpreisen der Strombörse. Umgekehrt gilt: Haben die Kunden weniger verbraucht, also eine Mindermenge, erhalten wir die Menge zu durchschnittlichen Marktpreisen vergütet. Der jeweiligen Netzbetreiber erstellt für jeden unserer Kunden eine Abrechnung.
Für den Handel mit Strom benötigen wir einen „Bilanzkreis“.
Ein Bilanzkreis ist ein virtuelles Energiemengenkonto für Strom und Gas. Der Bilanzkreis stellt die Verbindung zwischen der virtuellen Welt des Strom- und Gashandels und der physischen Welt der Energielieferung und der Netzstabilität her. Mit Hilfe der Bilanzkreise wird sichergestellt, dass nur genau die Energie verkauft oder geliefert werden kann, die produziert oder gefördert wurde, und dass jeder Energielieferant seine Mengen auch exakt an den Energiemärkten oder über eigene Erzeugung bzw. Förderung beschafft hat.
Im Ergebnis der oben beschriebenen Ausführung der Bestandteile der Strombeschaffung müssen sich in jedem Bilanzkreis die Einspeise- und Ausspeisemengen immer miteinander ausgleichen.
Für uns führt die Energieeinkaufs- und Handelsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern GmbH diesen Bilanzkreis. Diese Gesellschaft wurde aus Effizienz- und Kostengründen von mehreren Stadtwerken aus MV gegründet, um zusammen Strom und Gas zu beschaffen und dabei das Know-How für die beteiligten Stadtwerke auszubauen und zu bündeln. Das Beschaffungsmodell nutzen wir mit großem Erfolg seit vielen Jahren.
Errichtung einer Windkraftanlage:
Die Windkraftanlage Nordex N149 wurde am 05.02.2021 in Betrieb genommen. Sie hat ihren Standort in Santow und produziert ca. 16.000.000 kWh pro Jahr, womit rund 6.400 Haushalte versorgt werden. Durch ihre stolze Höhe von 125m kann man von Maschinenhaus Grevesmühlen, Lübeck, Wismar und die Ostsee überblicken. Durch umfassende Messungen zu Schall, Schwingung und Leistung sind jegliche Bedenken unbegründet. Die Lärmbelastung liegt weit unter dem der vorbeiführenden Straße sowie alle erforderlichen Abstände zu Wohnbebauungen oder Brutstätten wurden sichergestellt. Ebenso ist auf den Rotorblättern eine Fledermausdetektion vorhanden und ein Biotop für die Unterbringung seltener Frösche ist auch erstellt.
Erforderlich zur Nutzung des erzeugten Stroms war auch die Inbetriebnahme eines Umspannwerkes bei Santow gemeinsam mit Firma Windprojekt.
Energiezentrum Nord-West:
Zur Weiterentwicklung unseres Energiezentrums am Grünen Gewerbegebiet wurden unter anderem notwendige Genehmigung bearbeitet und Gespräche mit dem Zweckverband zur Nutzung der Abwärme des Klärwerkes des Zweckverbandes geführt.
Weitere Aktivitäten:
- Inbetriebnahme einer weiteren Ladesäule für E-Mobile im Grünen Weg, Möglichkeit der Schnellladung
- Masterplan Strom: Erstellung einer Netzstudie für die zukünftige Sicherstellung der Stromversorgung
- Planung und Erneuerung unserer Zentralen Leittechnik
- Unterstützung beim Aufbau des Schneid-Systems zur Datenübertragung von Werten großer Abnahmestellen
- Unterstützung bei der Beantragung diverser Fördermittel
- Beginn der Umsetzung Redispatch 2.0, darunter versteht man Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen. Droht an einer bestimmten Stelle im Netz ein Engpass, werden Kraftwerke diesseits des Engpasses angewiesen, ihre Einspeisung zu drosseln, während Anlagen jenseits des Engpasses ihre Einspeiseleistung erhöhen müssen. Auf diese Weise wird ein Lastfluss erzeugt, der dem Engpass entgegenwirkt.
Erzeugung

Von der Biogasanlage bis zum Blockheizkraftwerk: Die Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung Erzeugung kümmern sich darum, dass die technischen Anlagen der Stadtwerke Grevesmühlen einwandfrei laufen.
Die Aufgaben des Erzeugungs-Teams sind vielfältig und anspruchsvoll, denn alle von den Stadtwerken betriebenen und betreuten Anlagen müssen rund um die Uhr einwandfrei funktionieren. Hierfür zuständig sind neben dem Team aus der Produktion auch die Mitarbeiter der Verwaltung.
Planen, Organisieren, Überwachen - Befüllen, Kontrollieren, Reparieren: Unsere Biogasanlagen sollen stetig produzieren, um kontinuierlich Strom und Wärme zu liefern.
Doch die Abteilung Erzeugung leistet noch viel mehr: Sie kontrolliert, erfasst und wertet alle Daten der Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen aus und ist somit für den sicheren Betrieb der Erzeugungsanlagen und des Fernwärmenetzes verantwortlich. Auch der Einsatz neuester Technik wird geplant und umgesetzt.
Von Gartenarbeiten bis zum Winterdienst: Pflegen und warten der Außen-
und Innenanlagen gehört ebenso zum umfangreichen Aufgabengebiet.
Die Höhepunkte des Jahres 2021:
Digitalisierung der Technik:
Auch vor dem Bereich Erzeugung macht die Digitalisierung nicht halt. Um den Bestand und alle Prozesse übersichtlicher zu gestalten und für alle effektiv zugänglich zu machen, hat die Abteilung gemeinsam mit einem Dienstleister die Dia One App eingeführt.
Im ersten Schritt wurde die komplette Anlagendokumentation importiert. Das betrifft alle Betriebsdaten, Dokumente, Rechnungen, Serviceberichte usw.
Im zweiten Schritt erfolgt die Tagesdatenaufnahme seit April 2022 nur noch über Dia One App, nicht mehr in Excel Tabellen.
Damit ist das Potential aber noch nicht völlig ausgeschöpft. Demnächst folgen auch ein Wartungsplaner und ein Betriebstagebuch.
Umbau Trockenfermentation Biogasanlage1 und Einsatz Mobiler Separator:
Am Standort der Biogasanlage im Degtower Weg in Grevesmühlen erzeugen die Stadtwerke nachhaltigen Strom und Wärme und stellen so sicher, dass die Ziele zur Klimaneutralität der Bundesregierung in der Region erreicht werden können. Durch Einsatz von separierter, fester Gülle wird die benötigte Menge Mais und Flüssiggülle reduziert. Jährlich können dadurch 26 t CO2 eingespart werden.
Ein mobiler Separator wird von umliegenden Landwirten genutzt. So wird durch verringertes Flüssigvolumen Gülle die Menge an Zwischenlagern reduziert, was zum einen Transportwege zu den Lägern verringert und zum anderen die Transportanzahl insgesamt verkleinert.
Erzeugerstandort Nordwest:
Damit die Energiewende für die Region umgesetzt werden kann, haben die Stadtwerke 2019 damit begonnen das neu ausgewiesene Gewerbegebiet „Nordwest“ an das bestehende Fernwärme-Netz anzubinden. Wir haben das städtische Klärwerk des Zweckverbandes Grevesmühlen an das Netz angeschlossen, um die dort erzeugte Abwärme aus der Klärgasproduktion in das Fernwärme Netz aufzunehmen. Mit dem Bau einer Fernwärmeleitung zwischen Malzfabrik und Gewerbegebiet Nordwest wird die Stadt mit grüner Fernwärme beliefert, da der Anteil an erneuerbaren Energien zur Erzeugung von FW erhöht und der Energieträger Erdgas substituiert wird. Außerdem wird in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband, die überschüssige Wärme der Kläranlage dazu genutzt, die Garnelenfarm mit Wärme zu versorgen
Abteilung: Netze
Die Abteilung Netze sorgt dafür, dass bei Ihnen zu Hause und in den Unternehmen der Strom zuverlässig in die Steckdosen kommt, Sie ein warmes Zuhause haben und die Straßenbeleuchtung in Grevesmühlen und den dazugehörigen Ortsteilen leuchtet.
Um dieser großen Verantwortung gerecht zu werden, halten wir unsere Netze in Schuss und investieren in die Netze der Zukunft, denn die Energiewende findet auch im Verteilnetz statt.
Hierbei werden wir seit vielen Jahren von kompetenten Dienstleistern und Fachkräften unterstützt.
Neu als Aufgabengebiet, ist das Thema Ladeinfrastruktur hinzugekommen, welches einen immer größeren Stellenwert einnimmt.

Höhepunkte 2021:
Erschließung Warnow:
Eines der größten Themen 2021 war sicherlich die Verlegung der Gashochdruckleitung für die Erschließung der Gemeinde Warnow mit Erdgas. Bereits 2020 beschloss die Gemeinde die Erstvergabe eines Erdgaskonzessionsvertrages. Am 23.12.2020 erhielten die Stadtwerke den unterzeichneten Konzessionsvertrages der Gemeinde Warnow. Im März 2021 wurde mit dem Bau der Gashochdruckleitung von Hamberge nach Warnow (Ortseingang) begonnen. Die Inbetriebnahme erfolgte schon am 11.05.2021.
Darauf folgte die Verlegung der Gasleitungen in den Seitenstraßen des Ortes Warnow, da für die Ortsdurchfahrt vom Landkreis noch keine Genehmigung vorlag.
Der Weiterbau der Gashochdruckleitung erfolgte ab Januar 2022.
Schulcampus:
Ein weiteres Großprojekt waren die Planungen für die Verlegung der Versorgungsleitungen für den neuen Schulcampus am Ploggenseering. Da auf dem Gelände des Schulcampus in einem nicht unerheblichen Umfang stadtwerkeeigene Leitungen verliefen, hätte das zu Überbauungen geführt. Es erfolgte eine abschnittsweise Umverlegung bzw. Außerbetriebnahme von Strom-, Gas- und auch Fernwärmeleitungen. Im vorderen Straßenbereich wurde darauf geachtet, dass der Standort der vorhandenen Doppel-Trafostation erhalten bleibt, da für eine Um- und Neuverlegung der Mittel- und Niederspannungskabel erhebliche Kosten entstanden wären.
Weitere Projekte Strom- und Gasnetz:
- Realisierung des Gas-Hausanschlusses am Wärmeerzeugerstandort der Stadtwerke am Baarssee 9
- Sanierung Schweriner Straße – Mühlenstraße: Hier wurden über eine Länge von mehreren Hundert Meter die Versorgungsleitungen für Gas und Strom neu verlegt und die dazugehörigen Hausanschlüsse umgebunden oder erneuert.
- Für eine Erweiterung der Wohnbebauung Am Kapellenberg 33-35 wurden neue Versorgungsleitungen für Gas und Strom verlegt.
- Ausholzung: Unser Freileitung-Netz hat eine Leitungslänge von 7,665 km. Um die technischen Mindestabschnitte einzuhalten, die die Versorgungssicherheit garantieren, müssen die Leiterseile ausgeästet bzw. freigeschnitten werden. Diese Ausholzungen dürfen nur in einem kurzen Zeitraum eines jeden Jahres durchgeführt werden, um Tier- und Pflanzenwelt möglichst wenig zu beeinflussen und zu schonen.
- Stromanschluss für das neue Wasserwerk in Wotenitz. Hier erfolgte die Einbindung einer neuen kundeneigenen Trafostation ins vorhandene Mittelspannungsnetz der Stadtwerke. Am neuen Wasserwerk in Wotenitz soll in Zukunft Strom über Photovoltaik-Anlagen erzeugt werden. Die Inbetriebnahme erfolgte im März 2022.
- In der August-Bebel-Straße erfolgte beidseitig die Erneuerung der Stromversorgungsleitungen und der Hausanschlüsse. Die Verlegung der Kabel erfolgte abschnittsweise von Höhe Schulstraße in Richtung Karl-Liebknecht-Platz. Die Sanierung wurde dringend notwendig, da in der Vergangenheit mehrfach Störungen aufgetreten sind.
- Umfangreiche Netzerweiterung im Grünen Weg: Es wurde eine neue Trafo-Station im Grüner Weg 4 (630 kVA) aufgestellt und in das örtliche MS- und NS-Netz eingebunden. Aus der bereits bestehenden Station im Grünen Weg, wurde das Kabelortsnetz in Richtung Ton Weide erweitert. In der Trafo-Station Baltic Elektronik wurde der vorhandene 400 kVA-Trafo gegen einen 630 kVA-Trafo getauscht. Gleichzeitig sind zwei Direkt-Hausanschlüsse für Photovoltaikanlagen entstanden.
- Es wurden Anträge für 22 Photovoltaikanlagen bei uns eingereicht. Davon wurden insgesamt 14 Anlagen an das örtliche Versorgungsnetz angeschlossen.
Ladeinfrastruktur – E-Mobilität:
- Wallboxen-Anmeldungen: Es wurden 22 Wallboxen durch eingetragene Elektroinstallations-Unternehmen angemeldet und durch die Stadtwerke bearbeitet.
- Am Bahnhof wurde eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten für Elektrofahrzeuge errichtet. Hier wurde eine Alternative geschaffen, da kurzfristig keine Eichung der bereits vorhandenen Ladepunkte möglich ist. Weiterhin wurde an unserem Kundenzentrum in der August-Bebel-Straße 4 eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten installiert.
- Erweiterung der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke: Hierfür war eine Verstärkung der Einspeisung notwendig.
- Da die Nachfrage an der Errichtung von öffentlichen Ladesäulen stetig steigt, hat ein Autohaus im Grünen Weg ein Erdkabel für einen Hausanschluss für Ladeinfrastruktur verlegen lassen.
Straßenbeleuchtung
- Neue Beleuchtungsanlagen:
- 28 Stück Bahnhofsvorplatz
- 25 Stück Altstadt (Kirchstraße, Neustadt, Ziegenhorn, Mönchhof, Kleine Alleestraße)
- 13 Stück Klützer Straße und Wohngebiet Walkmühlengraben
- 1 Leuchte gesponsert durch SWG und Fa. Joost, Treppengang zu Norma
- Störungen: Gesamt 67, davon nur fünf größere. Hier musste ein Messwagen anrücken, um die Schäden zu lokalisieren.
- Bushalteschilder mit elektronischen Anzeigetafeln: Am Lustgarten und am Bahnhof wurden diese mit dem System der Straßenbeleuchtung gekoppelt und erhielten für den stetigen Betrieb eine Dauerphase.
Fernwärme:
Die Nachfrage zur umweltfreundlichen Fernwärmeversorgung steigt. So wurde in der Großen Voßstraße ein Mehrfamilienhaus zum altersgerechten Wohnen und zwei Mehrfamilienhäuser in der Großen Seestraße an das Wärmenetz angeschlossen. Ebenfalls wird zukünftig in der Kastanienallee ein Wohnhaus und im Gewerbegebiet Tonweide ein Betrieb mit Fernwärme versorgt.